Reifenbezeich­nung: Kürzel & Co.

Reifen haben einige Kürzel, die auf den ersten Blick unverständlich sind.

Sucht man nach Geschwindigkeitsindex oder Bauweise eines Reifens, muss man wissen, wie die Zeichen angeordnet sind und was Abkürzungen aussagen. Wir helfen dir, Angaben auf deinem Reifen zu lesen und zu verstehen, was welche Reifenbezeichnung bedeutet.

Reifenbezeichnung: Kürzel & Co.

Um mit deinem Fahrzeug sicher unterwegs zu sein, brauchst du die richtigen Reifen. Denn sie sorgen für die nötige Haftung auf der Fahrbahn und müssen einige Belastungen aushalten. Die richtige Wahl der Reifen entscheidet also immer über deine Sicherheit. Wo du die verschiedenen Kürzel findest, was genau sie bedeuten und wie sie zu entschlüsseln sind, erklären wir dir hier.

  • Welche Reifenbezeichnungen gibt es?
  • Wie sind die Beschriftungen auf dem Reifen aufgebaut?
  • Was ist die Reifenkennung und was gibt sie an?
  • Wo finde ich die Reifenbreite?
  • Wo finde ich die Reifenhöhe?
  • Bauweise: Radialreifen oder Diagonalreifen?
  • Wo finde ich den Felgendurchmesser?
  • Was ist der Tragfähigkeitsindex und wo finde ich ihn?
  • Was ist der Geschwindigkeitsindex und wo finde ich ihn?
  • Was ist die DOT-Nummer und was gibt sie an?
  • Woran erkenne ich Winterreifen?
  • Was bedeuten „tubeless“ & „runflat“?
  • Was ist der TWI/Verschleißanzeiger?
  • Was bedeutet das Prüfzeichen E?
  • Was sind laufrichtungsgebundene Reifen?
  • Weitere Reifenkürzel
  • Welche Reifen brauche ich?

Welche Reifenbezeichnungen gibt es?

Reifenhersteller nutzen verschiedene Standardkürzel, um Händlern und Käufern wichtige Informationen zu den jeweiligen Reifen zu erklären. Dabei ist es wichtig zu wissen, welche Angaben wo stehen und was sie bedeuten.

Wie sind die Beschriftungen auf dem Reifen aufgebaut?

Die Reifenbezeichnungen sind Kennzeichnungen, die du ausschließlich auf der Reifenflanke, also auf der Seitenwand des Reifens, findest. Es gibt für alle Angaben Kürzel, die ein Händler oder Käufer benötigt, um entscheiden zu können, ob ein Reifen für ein Kraftfahrzeug geeignet ist oder nicht.

Weil es viele unterschiedliche Reifenbezeichnungen gibt, muss man sich den Aufbau immer im Einzelnen ansehen. Das folgende Schema zeigt dir aber, wie der Aufbau einer Reifenflanke mit den Bezeichnungen aussehen kann:

Infografik zum Aufbau der Reifenbezeichnungen
Die Reifenbezeichnungen findest du auf der Reifenflanke. © Allianz Direct
  • Reifenkennung: Sie gibt die wichtigsten Eigenschaften des Reifens bezüglich Geschwindigkeit, Belastbarkeit oder auch Bauweise an.
  • TL/tubeless: Findest du das Kürzel „TL“ oder das Wort „tubeless“ auf deinem Reifen, heißt das, dass der Reifen schlauchlos ist (dazu später mehr).
  • runflat: Die Reifen enthalten Notlaufeigenschaften und verhindern, dass der Reifen einen Platten bekommt.
  • Marke & Reifentyp/Profilbezeichnung: Mit der Kennung weißt du sofort, wer der Hersteller ist (zum Beispiel Continental, Goodyear oder Michelin) und um welches Modell des Herstellers es sich handelt.
  • DOT-Nummer: Die DOT-Nummer gibt an, wann dein Reifen hergestellt wurde.
  • Verschleißanzeiger/„TWI“ (tread wear indicator): Mit dem Verschleißanzeiger kannst du überprüfen, wann du die Reifen wechseln solltest beziehungsweise wann du einen neuen Reifen brauchst. An der Stelle des Verschleißanzeigers ist das Profil deutlich flacher als am restlichen Reifen. Ist der Maximalverschleiß erreicht, solltest du einen neuen Reifen anschaffen. Die gesetzlich festgelegte Profiltiefe beträgt mindestens 1,6 Millimeter. Weil die Funktionsfähigkeit eines Reifens aber schon ab drei Millimetern abnimmt, solltest du nicht zu lange warten und frühzeitig neue Reifen besorgen.
  • „REINFORCED“: Hierbei handelt es sich um die Zusatzbezeichnung für Reifen mit erhöhter Tragfähigkeit.
  • M+S/M&S: Das Kürzel steht für „Matsch und Schnee“ und ist ein Hinweis auf die Wintertauglichkeit eines Reifens. Ein solcher Reifen ist als Winterreifen aber nur gesetzlich zugelassen, wenn er auch das Alpine-Symbol trägt (Berg mit Schneeflocke).
  • Die Montur-Richtung: Wenn du deinen Reifen am Wagen anbringst oder ihn montieren lässt, muss die Montur-Richtung unbedingt eingehalten werden. Achte bereits beim Reifenkauf auf diese Angabe.
  • ECE-Logo: Das ECE-Logo gewährleistet, dass der Reifen den Standards der Europäischen Union entspricht. Es ist also ein Hinweis auf die Betriebserlaubnis des Fahrzeugs. Reifen, die nach dem 1. Oktober 1998 hergestellt wurden, müssen das Logo tragen.

Was ist die Reifenkennung und was gibt sie an?

Die Reifenkennung setzt sich aus einer Reihe von Kürzeln zusammen und hat insgesamt sechs Stellen. Die spezifischen Angaben zum jeweiligen Reifen sind hier enthalten.

Reifenbezeichnungen in der Reifenkennung
Die Reifenkennung setzt sich aus Angaben zur Reifendimension und der Betriebskennung zusammen. © Allianz Direct

Die Reifenkennung enthält wichtige Angaben zum Reifen, die ausschlaggebend dafür sind, ob oder wie du den Reifen nutzen musst oder darfst. Folgende Angaben enthält die Reifenkennung:

  • 205: Die erste Stelle gibt die Breite des Reifens in Millimetern an. Der Reifen ist im Beispiel 205 Millimeter breit, also 20,5 Zentimeter.
  • 60: Die zweite Stelle gibt das Verhältnis zwischen Höhe und Breite des Reifens in Prozent an. In dem Fall beträgt die Höhe des Reifens (Abstand zwischen Außen- und Innenrand) 60 Prozent gegenüber der Breite des Reifens.
  • R: Die dritte Stelle gibt die Bauweise des Reifens an. R steht dabei für Radialreifen, D für Diagonalreifen (siehe unten).
  • 16: Die vierte Stelle der Reifenkennung gibt den Felgendurchmesser in Zoll an. Im Beispiel sind es 16 Zoll, also 40,64 Zentimeter (1 Zoll = 2,54 Zentimeter; 16 × 2,54 = 40,64 Zentimeter).
  • 92: Die fünfte Stelle der Reifenkennung gibt den Lastindex an. In dem Fall darfst du auch Reifen fahren, die für höhere Geschwindigkeiten gebaut sind. Nur Reifen, die für geringere Geschwindigkeiten ausgelegt sind, darfst du nicht nutzen.
  • H: Die sechste Stelle gibt den Geschwindigkeitsindex an. Dabei handelt es sich um die absolute Höchstgeschwindigkeit, bei welcher die Reifen noch voll funktionsfähig sind.

Wo finde ich die Reifenbreite?

Reifenbreite in der Reifenkennung
Reifenbreite © Allianz Direct

Die Reifenbreite zeigt dir die erste Nummer in der Reifenkennung an. Dabei handelt es sich um Angaben in Millimetern. Verschiedene Reifenanbieter verwenden unterschiedliche Breiten. Zu den gängigsten zählen Breiten zwischen 185 und 225 Millimetern.

Wo finde ich die Reifenhöhe?

Höhenverhältnis in der Reifenkennung
Höhenverhältnis © Allianz Direct

Die Reifenhöhe steht nicht auf dem Reifen. Dort ist aber das Verhältnis von Reifenhöhe (Bereich zwischen Außen- und Innenrand des Reifens) zu Reifenbreite vermerkt. Die Angabe findest du in der Reifenkennung an zweiter Stelle.

Bauweise: Radialreifen oder Diagonalreifen?

Reifenbauweise in der Reifenkennung
Reifenbauweise © Allianz Direct

Ob du einen Radial- oder Diagonalreifen besitzt, erkennst du an der dritten Stelle der Reifenkennung: Hier findest du als entsprechendes Kürzel entweder ein „D“ (Diagonalreifen) oder ein „R“ (Radialreifen). Beide Reifen unterscheiden sich im Aufbau und verfügen deshalb auch über unterschiedliche Eigenschaften.

Diagonalreifen

Diagonalreifen wurden erstmals 1898 eingesetzt, um Vollgummireifen zu ersetzen. Wie der Name verrät, werden bei diesen Reifen die enthaltenen Gewebeschichten diagonal, also kreuzweise, in einem Winkel von 55 Grad quer übereinandergelegt. Die Bauweise sorgt dafür, dass der Reifen insgesamt härter ist. Dadurch bleibt das Fahrzeug sehr stabil und die Reifenflanken sind extrem robust.

Trotzdem bewirkt die Bauweise, dass Widerstände weniger weich abgedämpft werden. Der Fahrtkomfort ist deshalb geringer als bei Radialreifen. Außerdem erwärmen sich Diagonalreifen wegen ihres höheren Widerstandes auf der Fahrbahn schneller, wodurch sich die Reifen auch schneller abnutzen.

Weil die quer übereinanderliegenden Gewebeschichten sehr flexibel sind, können sie sich sehr gut an unebene Strecken anpassen. Deshalb werden Diagonalreifen heute hauptsächlich bei Offroad-Wägen und Nutzfahrzeugen für die Landwirtschaft verwendet. Ausnahmen gibt es bei Motorrädern und Oldtimern.

Radialreifen

Radialreifen werden auch als Gürtelreifen bezeichnet und wurden erstmals 1946 vom Reifenhersteller Michelin entwickelt. Heute gehören sie zum Standard für Autoreifen im Straßenverkehr, weil sie Erschütterungen auf asphaltierten Straßen besonders gut abdämpfen. Das liegt an einer stählernen Grundschicht, über die mehrere Gewebeschichten aus Nylon und Stahl senkrecht im 90-Grad-Winkel übereinandergelegt werden. Der Aufbau sorgt dafür, dass die Reifen Unebenheiten auf der Fahrfläche besser abdämpfen.

Ein deutlicher Nachteil ist, dass die Flanken von Radialreifen weich sind. Für Autofahrer heißt das, dass sie besonders vorsichtig sein sollten, wenn der Reifen am Bordstein reibt.

Wo finde ich den Felgendurchmesser?

Felgendurchmesser in der Reifenkennung
Felgendurchmesser © Allianz Direct

Die vierte Stelle der Reifenkennung bezeichnet den Felgendurchmesser. Die Zahl gibt dir den Durchmesser der Felge in Zoll an und ist identisch mit dem Innendurchmesser des Reifens. Denn der Reifen muss so eng wie möglich auf der Felge aufliegen.

Was ist der Tragfähigkeitsindex und wo finde ich ihn?

Tragfähigkeitsindex in der Reifenkennung
Tragfähigkeitsindex © Allianz Direct

Der Tragfähigkeitsindex gibt an, welche Gewichtbelastung dein Reifen aushält. Die Tragfähigkeit deiner Reifen kannst du an fünfter Stelle der Reifenkennung ablesen. Je nachdem, wie widerstandfähig dein Reifen ist, können hierbei ganz unterschiedliche Werte vorliegen.

Das solltest du wissen: Alle Reifen, die an deinem Fahrzeug montiert sind, müssen gemeinsam das Gesamtgewicht des Wagens (inklusive Beladung) tragen können. Überschreitet das Gesamtgewicht die Tragfähigkeit, gefährdest du deine Sicherheit und die Funktionsfähigkeit deines Wagens.

Für die Kennung „205/60 R 16 92 H“ heißt das, dass der Reifen höchstens mit 630 Kilogramm belastet werden darf.

Tipp: Die Bezeichnung „REINFORCED“ bedeutet, dass dein Reifen eine verstärkte Tragfähigkeit hat, er also besonders stabil gebaut ist. Alternativ findest du auch die Bezeichnung „Extra Load“.

Das solltest du wissen: Die Belastbarkeit des Reifens nimmt durch sinkenden Luftdruck und erhöhte Geschwindigkeit ab. In der Regel platzen Reifen auf Autobahnen, weil der Luftdruck zu niedrig ist. Auch verbraucht das Auto mehr Sprit und die Fahreigenschaften verschlechtern sich, wenn nicht genug Luft im Reifen ist. Ein zu hoher Luftdruck führt zu einer schnelleren Abnutzung des Reifens und wirkt sich negativ auf den Fahrkomfort aus. Achte deshalb immer darauf, dass deine Reifen (inklusive Reserverad) die dafür vorgesehenen Richtwerte einhalten.

Was ist der Geschwindigkeitsindex und wo finde ich ihn?

Geschwindigkeitsindex in der Reifenkennung
Geschwindigkeitsindex © Allianz Direct

Der Geschwindigkeitsindex steht an letzter Stelle der Reifenkennung. Er gibt an, welche Maximalgeschwindigkeit deine Reifen aushalten. Entscheidend ist dabei in der Regel das Buchstabenkürzel an letzter Stelle der Reifenkennung.

VR- und ZR-Reifen sind Höchstgeschwindigkeitsreifen älterer Fahrzeuge und entsprechen nicht mehr der aktuellen Norm für Autoreifen. Sollten für deinen Wagen solche Reifen vorgesehen sein, lass dich am besten von einem Reifenhändler beraten. Er kann dir passende Alternativen heraussuchen, die an aktuelle Standards angepasst sind.

Tipp: Reifen mit den Kürzeln VR, W und ZR, die auf Höchstgeschwindigkeiten ausgelegt sind, dürfen nicht vollständig mit dem zugelassenen Gewicht ausgelastet werden.

Was ist die DOT-Nummer und was gibt sie an?

Die DOT-Nummer gibt an, wie alt deine Reifen sind. Sie befindet sich auf der Reifenflanke. „DOT“ steht für Department of Transportation (deutsch: „Verkehrsministerium“) und gibt das Herstellungsdatum des Reifens an. Die Länge der DOT-Nummer kann je nach Hersteller variieren. Entscheidend sind aber immer die hintersten drei bis vier Ziffern.

Beispiel: DOT _ _ _  _ _ _  _ _ _  2512

Die hintersten zwei Stellen geben das Herstellungsjahr an. In unserem Beispiel wäre es das Jahr 2012. Die Stellen davor geben die Kalenderwoche an. Damit ergibt sich als Herstellungszeitraum die 25. Kalenderwoche des Jahres 2012.

Woran erkenne ich Winterreifen?

Winterreifen konnte man bisher am Kürzel „M + S“ (oder auch „M & S“) erkennen. Die Abkürzung steht für „Matsch und Schnee“. Das Profil der Reifen ist auf winterliche Straßenverhältnisse ausgerichtet, um für eine gute Haftung bei Glätte und Nässe zu sorgen. Seit dem 1. Januar 2018 ersetzt das Alpine-Symbol das Kennzeichen auf Winter- und Ganzjahresreifen: Es zeigt ein Berg-Symbol mit einer Schneeflocke in der Mitte.

Das solltest du wissen: Reifen, die vor dem 1. Januar 2018 produziert wurden und das „M + S“-Symbol tragen, darfst du noch bis zum September 2024 verwenden. Erst danach müssen sie ausgetauscht werden.

Alpine-Symbol und M+S-Kennung
Das Alpine-Symbol ersetzt seit dem 1. Januar 2018 die Abkürzung „M+S“ für Winter- und Ganzjahresreifen. © gettyimages/Pannonia

Was bedeuten „tubeless“ & „runflat“?

Tubeless-Reifen und runflat-Reifen ähneln sich, sind aber trotzdem unterschiedliche Arten von Reifen.

tubeless

Tubeless ist Englisch und bedeutet „schlauchlos“. Reifen, die diese Bezeichnung tragen, sind so gebaut, dass sie nicht schlagartig platzen können. Durch die in solchen Reifen eingebaute Sicherheitsvorrichtung verlieren sie nur langsam an Druck und sind viel sicherer als Reifen mit Schlauch.

Früher haben Reifen einen mit Luft gefüllten Schlauch enthalten, um eine weiche Dämpfung zu ermöglichen. Wurde dieser Schlauch aber von einem spitzen Gegenstand durchstochen, verlor er sehr schnell viel Luft. In einem solchen Fall musste der Schlauch erneuert werden.

Anstelle der Bezeichnung „tubeless“ kann auf dem Reifen auch ein „TL“ angegeben sein. Reifen mit Schlauch tragen dagegen das Kürzel „TT“ (tubetype, im Deutschen: „Schlauchtyp“).

Aber: Einen beschädigten tubeless-Reifen musst du in jedem Fall auswechseln. Bei einem Schaden nachträglich einen neuen Schlauch zu montieren, ist laut § 36 der Straßenverkehrsordnung verboten.

runflat

Ein runflat-Reifen ist eine besondere Art von tubeless-Reifen. Ein solcher Reifen hat eine Notlaufeigenschaft. Das heißt, er kann auch bei einem Schaden noch eine Zeit lang gefahren werden. Verliert ein solcher Reifen Luft, verhindert die sehr robuste und stützende Innenwand, dass der Reifen platt wird und von der Felge rutscht. Mit einem runflat-Reifen kannst du je nach Strecke und Fahrzeugbelastung bis zu 80 Kilometer bei einer Geschwindigkeit von 80 km/h fahren. So lässt sich in den meisten Fällen beispielsweise der Weg zur nächsten Werkstatt problemlos zurücklegen.

Jeder Hersteller kann selbst entscheiden, welches Kürzel er für Reifen mit Notlaufeigenschaft verwendet. Dabei kommt es auch vor, dass je nach Bauweise des runflat-Reifen verschiedene Kürzel pro Hersteller genutzt werden. Zu den gängigsten Kürzeln zählen:

  • CSR – Continental
  • DSST – Dunlop
  • EMT – Goodyear
  • HRS – Hankook
  • PAX – Michelin
  • RF – Pirelli
  • RFT – Bridgestone, Firestone, Pirelli
  • ROF – Goodyear
  • RSI – Nokian
  • SSR – Continental
  • SST – Michelin
  • XRP – Kumho
  • ZP – Michelin

Das solltest du wissen: Alternativ findest du aber auch immer wieder den ausgeschriebenen Begriff („runflat“) auf den Reifen.

Was ist der TWI/Verschleißanzeiger?

Die Abkürzung TWI steht im Englischen für tread wear indicator, also „Verschleißanzeiger“. Auf deinem Reifen befindet sich an mehreren Stellen ein entsprechendes Zeichen mit einem kleinen Pfeil daneben.

Folgst du dem Pfeil, kannst du erkennen, dass das Profil hier flacher ist als am restlichen Reifen. Der Grund: Diese Stelle zeigt dir das absolute Minimum an, das deine Reifen an Profiltiefe haben sollten.

Tipp: Das gesetzlich vorgeschriebene Minimum für Reifenprofile liegt übrigens bei 1,6 Millimetern. Du solltest aber schon bei weniger als drei Millimetern deinen Reifen wechseln, denn dann nimmt die Haftung bereits stark ab und das Bremsverhalten deiner Reifen lässt nach.

Was bedeutet das Prüfzeichen E?

Das „ECE-Prüfzeichen“ steht für „Economic Commission of Europe“ und bezeichnet die europäische Reifenfreigabe. Das Zeichen wird als E mit einer zusätzlichen Zahl dargestellt und bestätigt, dass der Reifen die europäische Norm einhält. Wird ein Reifen hergestellt, darf er das ECE-Logo nur tragen, wenn er die Vorgaben der EU für Reifen erfüllt. In Deutschland geprüfte Reifen tragen das Prüfzeichen „E1“ (Österreich beispielsweise „E12“).

Das solltest du wissen: Seit der Einführung am 1.10.1998 ist laut § 21a der Straßenverkehrsordnung das ECE-Prüfzeichen Pflicht für jeden Reifen, der in der EU genutzt wird. Deshalb dürfen im EU-Raum keine Reifen montiert sein, die nach dem Einführungsdatum produziert wurden, das Zeichen aber nicht tragen. Die einzige Ausnahme sind Reifen, die vor dem 1.10.1998 hergestellt wurden. Bei der Hauptuntersuchung deines Wagens würde das Fahren ohne ECE-Prüfzeichen auf den Reifen als schwerer Mangel gewertet werden.

Mechaniker mit Reifen als Symbolbild für Reifenbezeichnung
Das ECE-Logo dürfen nur Reifen tragen, die die Vorgaben der Europäischen Union erfüllen. © gettyimages/standret

Was sind laufrichtungsgebundene Reifen?

Auf Reifen findest du heute auch meistens eine Angabe zur Laufrichtung. Normalerweise ist sie durch einen einfachen Pfeil angegeben.

Solche Reifen müssen in eine bestimmte Richtung abrollen, damit sie genug Kontakt zur Fahrbahn haben. Die Laufrichtung ist deshalb wichtig für die richtige Haftung am Untergrund. Halte dich bei der Montage neuer Reifen deshalb immer an die vorgegebene Laufrichtung.

Tipp: Es gibt auch Reifen, bei denen du auf der Reifenflanke den Schriftzug „inside“ findest. In dem Fall muss der Reifen so am Wagen angebracht werden, dass der Schriftzug nach innen zeigt. Die Markierung kann auch mit einer Laufrichtung kombiniert sein. Achte beim Reifenkauf und der Montage immer darauf, ob der Reifen eine solche Markierung aufweist.

Weitere Reifenkürzel

Neben den oben genannten Kürzeln gibt es noch ein paar weitere wichtige Kürzel, die du auf deinem Reifen finden kannst.

Wofür steht FR?

Das Kürzel FR steht für „Felgenrippe“. Sie ist ein Gummistreifen am äußeren Felgenrand und schützt die Felge vor Schäden durch Bordsteinkanten. Weitere Abkürzungen, die Hersteller dafür verwenden, sind zum Beispiel FL, FR, FP, FSL, MFS, ML und RPB.

Was bedeutet das Kürzel TÜV-GS?

Das TÜV-GS-Kürzel ist ein spezielles TÜV-Siegel. Dabei steht die Abkürzung GS für „geprüfte Sicherheit“. Steht das Kürzel auf deinem Reifen, heißt das, dass der Reifen vom TÜV für sicher befunden wurde.

Was bedeutet das Kürzel S?

Reifen, die ein S mit einer Ziffernreihe dahinter auf der Reifenflanke tragen, haben geringere Laufgeräusche. Das S steht im Englischen für sound, also „Geräusche“. Ein moderner Reifen sollte heute möglichst leise sein. Deshalb hat die Europäische Union für Abrollgeräusche von Reifen die ECE-R-117-Richtlinie festgelegt. Pkw-Reifen ohne S-Kennzeichen, die breiter als 215 Millimeter sind, dürfen seit dem 1. Oktober 2011 nicht mehr verkauft werden.

Welche Reifen brauche ich?

Welche Reifen du für dein Fahrzeug benutzen darfst, steht im Fahrzeugschein (Zulassungsbescheinigung Teil 1) und im Fahrzeugbrief (Zulassungsbescheinigung Teil 2).

Angaben im Fahrzeugschein

Reifenangaben im Fahrzeugschein
Angaben dazu, welche Reifen du benutzen darfst, findest du in deinem Fahrzeugschein (Zulassungsbescheinigung Teil 1). © Allianz Direct

Im Fahrzeugschein findest du die relevanten Angaben in den Feldern 15.1 bis 15.3: Sie geben die zulässige Belastung für die verschiedenen Wagenachsen an. Abweichungen werden im Feld 22 eingetragen.

Erlaubt sind Abweichungen beim Tragfähigkeits- und Geschwindigkeitsindex (Felder 7.1 bis 8.3 und Feld T): Hier dürfen die Werte der Reifen höher sein, als in den Fahrzeugpapieren gefordert ist. Denn solche Reifen sind belastbarer als Reifen, die für den Wagen zugelassen sind. Du darfst aber keine Reifen montieren, die für niedrigere Belastungen ausgelegt sind.

Beispiel: Sind laut Fahrzeugbrief Reifen mit dem Geschwindigkeitskürzel H (Begrenzung: 210 km/h) gefordert, darfst du auch Reifen anbringen, die als Geschwindigkeitskürzel ein V (Begrenzung: 240 km/h) tragen. Verboten wäre aber zum Beispiel ein Reifen mit dem Kürzel T (Begrenzung: 190 km/h).

Das solltest du wissen: Der Geschwindigkeitsindex gibt nur an, wie schnell du mit dem Reifen maximal fahren kannst. Das heißt aber nicht, dass du die zulässige Höchstgeschwindigkeit überschreiten darfst.

Angaben im Fahrzeugbrief

Im alten Fahrzeugbrief geben dir die Felder 20 bis 23 und Feld 33 Auskunft über die zugelassenen Reifeneigenschaften. Die neue Zulassungsbescheinigung Teil 2 enthält aber keine Angaben zur Reifengröße.

Tipp: Wenn du Reifen montieren möchtest, die von den Vorgaben in deinen Fahrzeugpapieren abweichen, brauchst du dafür eine allgemeine Betriebserlaubnis. Die Papiere musst du normalerweise bei deiner Zulassungsstelle beantragen und jederzeit vorzeigen können.

Prüfe deine Reifenbezeichnungen!

Um für deine Sicherheit und die Funktionsfähigkeit deines Fahrzeugs zu sorgen, solltest du immer mit den richtigen Reifen fahren. Achte deshalb beim Kauf deiner Reifen auf die richtige Reifenbezeichnung.

Denn im Zweifelsfall können die falschen Reifen bestimmten Belastungen nicht standhalten und zur Gefahr für dich und dein Fahrzeug werden. Deshalb solltest du beim Reifenkauf prüfen, ob der Reifen alle notwendigen Merkmale und Eigenschaften für Tragfähigkeitsindex, Geschwindigkeitsindex und Co. erfüllt.

Wir wünschen dir allzeit gute Fahrt! Deine Allianz Direct

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