LPG-Auto­gas

Eine mögliche Alternative zum Erdgas-PKW oder Elektro-Fahrzeug ist das LPG-Auto.

2006 bis 2015 schien der Trend zu steigen, hat 2020 aber wieder nachgelassen. Ob das am Anstieg der elektrisch betriebenen Fahrzeuge liegt? Oder schrecken Halter vor den vermeintlich hohen Kosten zurück? Unser Ratgeber gibt Aufschluss!

Mann und Frau in Auto

Das Wichtigste zusammengefasst

Autogas ist ein Flüssiggas, das in Raffinerien für die Erdölgewinnung als Nebenprodukt anfällt. Dieses Nebenprodukt kann als Antriebsstoff für Autos mit herkömmlichen Verbrennungsmotoren verwendet werden, wenn sie umgerüstet werden.

Einige Neuwagen von Herstellern wie Renault und Fiat werden schon so gebaut, dass sie sofort als LPG-Auto funktionieren.

Die größten Vorteile von LPG sind niedrigere CO2-Werte, geringere Kraftstoffkosten und ein leiser Antrieb.

Auch kann die abgesenkte LPG-Steuer, die bis 2022 gelten soll, bei vielen Autohaltern punkten. Aber Achtung: Autogas ist nicht zu verwechseln mit Erdgas.

Was ist LPG?

LPG ist die Abkürzung für den englischen Begriff "Liquified Petroleum Gas". Er enthält schon die Erklärung: Es handelt sich um ein Gas, das unter bestimmten Umständen flüssig wird. Die chemische Zusammensetzung ähnelt Benzin, deswegen kann LPG als alternativer Antrieb im PKW genutzt werden.

Gut zu wissen: Die alternative Energie für deinen PKW ist geruchsneutral. Damit du ein mögliches Leck in der Gasanlage riechen kannst, wird LPG mit einem Geruchsstoff versetzt.

Unterschiede zwischen Autogas und Erdgas

LPG Autogas wird oft mit Erdgas verwechselt. Der größte Unterschied zwischen LPG und CNG ist die Form: LPG ist flüssig, während Erdgas tatsächlich gasförmig daherkommt. Die Abkürzung für Erdgas lautet CNG („Compressed Natural Gas“).

Erdgasautos benötigt meistens einen deutlich schwereren und größeren Tank im Auto. Trotzdem gelten beide Antriebe als umweltfreundlich. Die Kohlendioxidemission ist bei beiden Varianten geringer als bei einem PKW mit klassischem Verbrennungsmotor. Etwas die Nase vorn hat aber CNG. Denn: Erdgas ist ungiftig, produziert im Betrieb fast nur Wasserdampf und stößt weniger CO2 aus, als Autogas.

Du kannst deinen Ottomotor sowohl für Erdgas als auch für Autogas umrüsten lassen. Die meisten Motoren können sogar für die Nutzung von Erdgas umgebaut werden. Dafür muss vorher eine Abgassonderuntersuchung gemacht und die Motor-Zuleitungen und Ventile angepasst werden. Der Umbau auf LPG ist aber an bestimmte Voraussetzungen geknüpft. Dafür ist die Umrüstung auf Erdgas mit durchschnittlich 3.500 bis 4.500 Euro teurer als die Umrüstung auf Autogas, die schon ab 1.100 Euro möglich ist.

Die Tankstellen-Verfügbarkeit sieht aber mit einem LPG-Auto besser aus: Es gab im Jahr 2019 ca. 6.600 Autogas-Tankstellen deutschlandweit, aber nur rund 900 Erdgas-Zapfsäulen.

Im Jahr 2020 dürfen sich Autogas Fahrer schon über mehr als 7.000 Autogas-Tankstellen freuen. Die Zahl der Erdgas-Tankstellen ist gesunken: Seit 2016 geht sie stetig zurück, 2022 gibt es in Deutschland nur noch rund 793 Stück.

LPG und CNG Vergleich
Die wichtigsten Eigenschaften von LPG und CNG im direkten Vergleich. © Allianz Direct

Sind Gasfahrzeuge gefährlich?

Du kannst beruhigt sein: Gasfahrzeuge sind wegen ihrer Sicherheitsvorrichtungen genauso sicher wie PKW mit "normalem" Antrieb durch Benzin oder Diesel. Der Tank des Autogas-Fahrzeugs steht zwar unter Druck, es sind aber spezielle Sicherheits-Überdruckventile vorhanden. Falls also zum Beispiel durch einen Brand große Hitze entsteht, wird die Gasfüllung kontrolliert abgebrannt. Dadurch sinkt die Gefahr einer Explosion bei einem Unfall.

Vor- und Nachteile von LPG

Die LPG Vor- und Nachteile helfen dir bei einer Kauf- oder Umrüstungsentscheidung. Wir zeigen, wie es bei Kraftstoffkosten, Reichweite und CO2-Bilanz aussieht.

Vorteile von LPG

  • geringe Kraftstoffkosten durch niedrige LPG-Steuer
  • rund 400 bis 500 km Reichweite je nach Fahrzeug
  • gute Verfügbarkeit von Tankstellen in Deutschland
  • leises Motorengeräusch
  • geringe Belastung der Luft durch reduzierte Abgasemissionen

Nachteile von LPG

  • hohe Anschaffungskosten bei Neuwagen
  • Umrüstung eventuell nicht möglich
  • Umrüstung braucht Platz im Kofferraum
  • Umweltbilanz etwas schlechter als z.B. bei Erdgas-Autos

Vorteile

Bei den Vorteilen überzeugen vor allem die geringen Kraftstoffkosten wegen der niedrigeren LPG-Steuer. Sie wird aber jährlich um ungefähr drei Cent erhöht (Stand 2023). Im Vergleich zum Benzin- oder Dieseltank sparst du aber trotzdem Kraftstoffkosten.

Die Autogas-Reichweite beträgt ungefähr 400 Kilometer je nach Fahrzeug-Modell und Tankgröße. Das ist mehr als bei vielen Elektrofahrzeugen und spricht eher für das Gasauto mit LPG.

Schon gewusst?

Der Fiat Panda soll angeblich als aktueller Spitzenreiter bis zu 500 Kilometer und mehr schaffen.

Auch wenn dein LPG-Auto nicht auf diese Kilometerzahl kommt – das Tankstellennetz ist recht gut ausgebaut. Jährlich kommen neue Tankstellen hinzu, das Gas für dein Fahrzeug sollte also nicht ausgehen. Auch europaweit gibt es entsprechende Zapfsäulen.

Weitere Vorteile sind das leise Motorengeräusch, das Fahrspaß ganz ohne Lärm ermöglicht. Die CO2-Werte sind niedriger, als beim klassischen Verbrennungsmotor. Die Luftbelastung ist damit auch geringer.

Nachteile

Natürlich musst du auch mit ein paar Nachteilen rechnen – wie jedes Auto schlägt das Gasauto als Neuwagen preislich zu Buche. Der geringe Autogas-Preis kann aber schnell für einen Ausgleich der Kosten sorgen. Außerdem kannst du auch einige Ottomotoren umrüsten und musst dir gar keinen Neuwagen kaufen. Rechne aber damit, dass dein Platz im Kofferraum durch die Umrüstung weniger wird – denn hier wird die Gasanlage installiert.

Wichtig: Es kann nicht jeder PKW zum LPG-Auto umfunktioniert werden. Wenn die Ventile deines Automotors zu weich sind, könnte das zu einem Motorschaden führen. Deswegen solltest du dich bei einem geplanten Umbau professionell beraten lassen.

Wenn es um die Umweltfrage geht, ist Autogas zwar besser als Benzin und Diesel, wird von anderen alternativen Antrieben aber auf die Plätze verwiesen. Die Abgasemissionen sind beispielsweise im Vergleich zum Erdgas-Fahrzeug höher.

Umrüstung auf Autogas

Die Autogas-Umrüstung ist die Alternative zum Neuwagenkauf. Nur wenig Neuwagen sind schon für LPG gerüstet. Deswegen kommt ein Umbau vielleicht auch für dich infrage. Die LPG-Umrüstung kann sich auszahlen, weil die LPG-Steuer niedriger ist, als die Steuer auf Benzin. Wenn du zu den Vielfahrern gehörst, kann sich eine Umrüstung für dich also schon deshalb lohnen. Außerdem tust du der Umwelt etwas Gutes, wenn du statt des Verbrennungsmotors eine Gasanlage einbauen lässt.

Wichtig: Umbau nur in Fachbetrieben durchführen lassen

Die Autogas-Umrüstung solltest du in jedem Fall nur in einer qualifizierten Fachwerkstatt durchführen lassen. Auch die vorgeschriebene GSP-Prüfung nach der Umrüstung der Gasanlage wird hier gemacht.

Achtung: Du überlegst, die Autogas-Umrüstung außerhalb Deutschlands anzugehen? Davon raten wir ab. Denn bei vermeintlich kostengünstigen LPG-Umbauten im Ausland gibt es das Risiko, dass die in Deutschland geltenden Vorschriften nicht eingehalten werden. Du könntest Pech haben und dein Auto fällt durch die Hauptuntersuchung von TÜV oder DEKRA. Auch hast du keinen Ansprechpartner in der Nähe, falls du nach dem Umbau Probleme mit dem Gasauto bekommst.

Kosten für die LPG Umrüstung

Die Kosten für eine nachträgliche Umrüstung deines PKWs liegen je nach Aufwand und Modell zwischen 2.000 und 4.000 Euro. Deswegen solltest du kalkulieren, ob sich eine Autogas Umrüstung für deinen Wagen (noch) lohnt. Manchmal ist auch eine Neuanschaffung sinnvoller.

Wichtig: Denke auch an die Kosten der regelmäßigen GAP-Prüfung. Sie kostet zwischen 22 und 28 Euro. Bei manchen PKW kostet nach der Autogas-Umrüstung auch die Inspektion mehr. Informiere dich deswegen besser vorher beim Profi, womit du rechnen musst.

Richtlinien für die Umrüstung – und danach

Nach der Umrüstung auf Autogas muss eine GSP Prüfung gemacht werden. Das ist bei externen Sachverständigen und anerkannten Werkstätten möglich. Die GSP Prüfung ist die Gassystemeinbauprüfung, die – wie der Name schon sagt – direkt nach der LPG Umrüstung gemacht werden muss. Je nach Genehmigung des Systems muss zusätzlich ein Einzelgutachten erstellt werden. Das Einzelgutachten zeigt, wie das umgebaute Auto durch die Gasanlage verändert wurde. Dabei wird beispielsweise ein verändertes Abgasverhalten dokumentiert.

Eine weitere Richtlinie für Autos mit Gasanlage ist die GAP Prüfung.

Sie muss nach folgenden Punkten durchgeführt werden:

  • Unfall
  • Brand
  • Sonstigen Beeinträchtigungen des Fahrzeugs
  • Reparatur der Gasanlage

Die GAP-Prüfung muss bei jeder Hauptuntersuchung gemacht werden, wenn sie nicht schon in den zwölf Monaten davor gemacht wurde. Hält man sich nicht daran, drohen ähnliche Verwarnungen und Bußgelder wie nach der Überziehung der Hauptuntersuchung. Die GAP Prüfung darf von jedem Prüfer / Sachverständigen oder Prüfingenieur im Kraftfahrzeugbereich und auch in anerkannten Kfz-Werkstätten gemacht werden.

Ausblick: Verfügbarkeit und Umweltschutz

Aktuell sind rund 331.500 zugelassene Fahrzeuge mit Autogas auf deutschen Straßen unterwegs. Wird der Trend wieder ansteigen – wie noch vor einigen Jahren? Wenn du einen Blick auf die Infrastruktur der LPG Tankstellen wirfst, ist das wahrscheinlich. Das Netz ist schon jetzt mit mehr als 7.000 Tankstellen [Stand: 2023] gut ausgebaut, die Tendenz ist steigend.

Die nächste LPG-Tankstelle findest du beispielsweise im Internet beim Deutschen Verband für Flüssiggas. Rein statistisch gesehen ist im Jahr 2020 jede zweite Tankstelle in der Lage, Flüssiggas zum Tanken anzubieten. Bei einer ausschließlichen LPG-Tankstelle wirst du manchmal nicht einmal auf Tankstellenbetreiber treffen. Du zahlst deinen Treibstoff einfach mit einer entsprechenden Kunden- oder Kreditkarte.

Und wie sieht es mit einer Tankstelle für LPG im Ausland aus? Zumindest in den deutschen Nachbarländern Belgien, Polen und den Niederlanden darfst du dich über ein recht dichtes Netz an Autogas Tankstellen freuen. Auch in Frankreich, England und Italien dauert die Suche nach einer LPG Tankstelle in der Nähe oft nicht lange. Etwas schlechter ist die Situation noch in Österreich, der Schweiz und Dänemark [Stand: 2023]. Wenn du in den Niederlanden, Frankreich oder Italien Autogas tanken möchtest, solltest du wissen, dass du vielleicht einen Adapter brauchst. Den Adapter leihen einige Tankstellen aber bequem für den Tankvorgang aus. Je nach Land sind unterschiedliche Adapter üblich.

Autogas und Umweltschutz

Flüssiggas ist umweltfreundlicher als Benzin, weil weniger CO2 ausgestoßen wird. Es wird zehn Prozent weniger CO2 durch LPG ausgestoßen als durch Benzin. Das liegt daran, dass Flüssiggas CO2-reduziert im PKW verbrannt wird. Bei Erdgas sieht es anders aus: Dort ist der CO2-Ausstoß um rund 12 Prozent höher. Trotzdem gilt LPG als umweltfreundlich, weil Schadstoffe wie Kohlenwasserstoffe vermindert und weniger Schwefeldioxide und Stickoxide freigesetzt werden.

Trend der LPG Fahrzeuge: Modelle und Möglichkeiten

Neuwagen mit LPG sind im Vergleich zu Neuwagen mit Hybridantrieb und reinem Elektromotor seltener vorhanden. Nur wenige Hersteller setzen von Anfang an auf den alternativen Antrieb für den Verbrennungsmotor. Aktuell gibt es LPG Modelle von Fiat (Panda, 500) und Renault (Captur, Clio). Auch der Dacia Duster, Dacia Sandero und Dacia Jogger sind als Neuwagen mit LPG erhältlich [Stand: 2023]. Möchtest du ein anderes Modell mit Autogas fahren, ist die LPG Umrüstung für dich interessanter.

Mann mit Notebook

Kfz-Versicherung berechnen

Wechseln lohnt sich: Hole dir jetzt die günstige Allianz Direct Kfz-Versicherung.