Fernlichtassistent

Mit einem Fernlichtassistenten fährst du sicherer und blendest nie wieder entgegenkommende Autos.

Wir kennen es alle: Uns kommt ein Auto entgegen, das uns versehentlich mit seinem Fernlicht blendet. Ein sogenannter Fernlichtassistent kann Abhilfe schaffen. Erfahre in diesem Artikel, wie so ein Fernlichtassistent funktioniert.

Frau in Auto

Das Wichtigste zusammengefasst

Eigentlich ist das Fernlicht so nützlich, doch es wird oft nicht richtig benutzt. Entweder schalten es die Fahrer zu selten an und gehen nachts Risiken ein – oder sie blenden entgegenkommende Fahrzeuge. Beide Fälle bedeuten eine geringere Verkehrssicherheit. Doch das geht besser: Intelligente Fernlichtassistenten helfen, indem sie das Fernlicht automatisch ein- und ausschalten.

Ein Fernlichtassistent basiert auf einer Kamera, die im Bereich der Frontscheibe montiert wird. Sie erfasst Lichtquellen und Lichtverhältnisse sowie Verkehrsschilder und berechnet daraus den sinnvollen Einsatz des Fernlichts. Im Optimalfall sorgt das für beste Sicht, ohne dass andere Fahrer geblendet werden.

Fernlichtassistenten sind Bestandteile moderner Fahrerassistenzsysteme und sollen den Fahrer unterstützen. Sie ersetzen aber nicht seine Entscheidungskraft und können deswegen jederzeit übersteuert werden. Auch Funktionen wie die Lichthupe werden durch den Fernlichtassistenten nicht eingeschränkt.

Moderne Versionen eines Fernlichtassistenten sind das adaptive und das blendfreie Fernlicht. Beim blendfreien Fernlicht handelt es sich um ein Dauerfernlicht, das automatisch andere Verkehrsteilnehmer ausblendet und nur den freien Bereich erhellt. Das funktioniert dank leistungsfähiger Sensoren und einer speziellen Scheinwerfersteuerung.

Warum ein Fernlichtassistent?

Das Fernlicht ist eine nützliche Einrichtung, um im Dunkeln eine kaum beleuchtete Straße besser sehen zu können. Leider wird das Fernlicht in Deutschland häufig zu selten oder sogar falsch genutzt. Ein Fernlichtassistent kann dir dabei helfen, Fernlicht optimal einzusetzen.

Viele Autofahrer nutzen das eigene Fernlicht viel zu selten. Untersuchungen haben ergeben, dass das vor allem an der manuellen Betätigung liegt. Anders gesagt: Was man extra ein- und ausschalten muss, wird eher nicht genutzt. Deshalb kann eine Automatisierung per Fernlichtassistent dafür sorgen, dass das Fernlicht von allein häufiger und richtig eingesetzt wird.

Wann ist Fernlicht erlaubt und wann nicht?

Das Einschalten des Fernlichts zum besseren Ausleuchten der Fahrbahn ist in Deutschland aus Sicherheitsgründen streng geregelt. Es darf nur dann verwendet werden, wenn:

  • Der entgegenkommende Verkehr nicht geblendet wird
  • Vorausfahrende Fahrzeuge nicht geblendet werden
  • Keine ausreichende Straßenbeleuchtung vorhanden ist
  • Der Mittelstreifen auf Autobahnen ausreichend lichtdicht ist

Darüber hinaus darf das Fernlicht benutzt werden, um außerorts einen Überholvorgang anzukündigen oder vor Gefahren zu warnen – mit der sogenannten Lichthupe. Es ist aber nicht erlaubt, das Fernlicht bzw. die Lichthupe aus folgenden Gründen zu nutzen:

  • Als Hinweis auf vergessenes Fernlicht oder Blinker bei anderen
  • Als Gruß
  • Als Warnung vor Geschwindigkeitskontrollen

Achtung: Wenn jemand dir per Lichthupe die Vorfahrt gewähren will, ist das rein rechtlich streitbar. Laut mehrerer Gerichtsurteile ist ein Lichtzeichen allein kein eindeutiger Hinweis auf den Willen zum Vorfahrtsverzicht. Warte lieber ab, ob derjenige auch wirklich wartet.

Wie ein Fernlichtassistent helfen kann

Ein Fernlichtassistent ist eine Komponente der Fahrerassistenzsysteme, so wie Müdigkeitswarner, Spurwechselassistent, Tempomat oder auch ESP und Anti-Blockier-System. Der Assistent kann helfen, die Lichtverhältnisse zu analysieren und das Fernlicht (teil-)automatisch an- und auszuschalten.

Zugleich erkennt der Fernlichtassistent entgegenkommende Fahrzeuge oder andere Lichtquellen und schaltet das Fernlicht automatisch ab. So werden andere Verkehrsteilnehmer nicht mehr geblendet und das Fernlicht kann nicht mehr so häufig vergessen werden.

Wie funktioniert ein Fernlichtassistent?

Einfach ausgedrückt ahmt ein Fernlichtassistent die menschliche Entscheidungsfindung nach. Er schaltet also im besten Fall genau dann das Fernlicht ein oder aus, wann du es als Fahrer auch machen würdest – nur eben ohne versehentliches Vergessen und ohne Fehleinschätzung der Lage.

Das Wichtigste dafür sind die Sensoren. Mithilfe von Kameras und Verarbeitungs-Software wird die Umgebung deines Autos analysiert. Dabei spielen Lichtquellen und Lichtverhältnisse die Hauptrolle. Einerseits muss das System schließlich erkennen, wie hell oder dunkel es für dich als Fahrer ist, andererseits aber auch, wie hell dein Fernlicht für andere ist.

Hinweis: Wie alle Fahrassistenzsysteme ist auch ein Fernlichtassistent nach dem Prinzip der Fahrerverantwortung konzipiert. Das bedeutet, du kannst das System jederzeit manuell übersteuern, wenn du es für angebracht hältst.

So schaltet der Fernlichtassistent automatisch ein

Eine Kamera an der Außenseite deines Innenspiegels erkennt die Lichtverhältnisse draußen und deine Geschwindigkeit. Außerdem werden Verkehrszeichen erkannt, damit das System weiß, wann du dich außerorts befindest. Stimmen alle Bedingungen für den sinnvollen Einsatz des Fernlichts, schaltet es der Fernlichtassistent automatisch ein.

So schaltet der Fernlichtassistent automatisch ab

Das assistierte Ausschalten des Fernlichts funktioniert ähnlich. Die Kamera nimmt Scheinwerfer entgegenkommender und Rückleuchten vorausfahrender Fahrzeuge wahr und schaltet das Fernlicht ab. Zudem wird das Fernlicht deaktiviert, wenn du langsamer wirst oder dich innerhalb geschlossener Ortschaften befindest.

Hinweis: Bei den meisten Fernlichtassistenten lassen sich die einzelnen Funktionen getrennt voneinander aktivieren. Du kannst also entscheiden, ob der Fernlichtassistent das Fernlicht automatisch abschalten soll, aber nur du es manuell anschalten kannst – oder andersherum.

Umkreis und Variablen beim Fernlichtassistenten

Die erforderliche Sichtweite, um sicher fahren zu können, ist abhängig von den Lichtverhältnissen und der eigenen Geschwindigkeit. Wer nachts im Dunkeln 100 km/h auf einer unbeleuchteten Landstraße fährt, muss natürlich weiter voraussehen können als jemand, der nur 50 km/h fährt.

Die meisten Fernlichtassistenten sind so konzipiert, dass sie eine Sichtweite von 1.000 Metern für den Fahrer bereitstellen sollen. Ist das mit den übrigen Lichtquellen nicht möglich, schaltet sich das Fernlicht ein – vorausgesetzt natürlich, dass andere Verkehrsteilnehmer nicht geblendet werden.

Ein häufiger Kritikpunkt bei Fernlichtassistenten ist die Erkennung von Hindernissen und anderen Verkehrsteilnehmern in einem ausreichenden Umkreis. Vor allem vor Kurven oder bei Nebel stoßen die verbauten Kameras an ihre Leistungsgrenzen. Auch schlecht beleuchtete Objekte wie Fußgänger oder Wildtiere können manchmal nicht erfasst werden, was im schlimmsten Fall zu verletzten Personen oder einem Wildunfall führen kann.

Der Fernlichtassistent – ein sinnvolles Fahrerassistenzsystem?

Fahrerassistenzsysteme sind häufig umstritten. Viele Autofahrer lehnen einen zu starken Eingriff in ihre Autorität als Fahrer ab. Andere haben sehr hohe Ansprüche an die Systeme – nicht zuletzt auch wegen der Werbeversprechen der Hersteller – und werden in der Praxis enttäuscht.

Grundsätzlich ist ein Fernlichtassistent hilfreich, kann aber die menschliche Entscheidungsgewalt im Auto nicht vollständig ersetzen. Viele Situationen erfordern eine menschliche Beurteilung. Deshalb solltest du dich auch beim modernsten Fernlichtassistentensystem nie allein auf die Technik verlassen, sondern selbst aufpassen.

Vorteile des Fernlichtassistenten

Der größte Vorteil von automatischen Systemen ist ihre Schnelligkeit. Das System kann Informationen in Sekundenbruchteilen erfassen und verarbeiten – viel schneller als wir Menschen. Vor allem aber ist das System immer aufmerksam und vergisst nie, das Fernlicht anzuschalten, wenn alle Faktoren dafür sprechen.

Den größten Nutzen ziehst du aus einem Fernlichtassistenten, wenn du dein Fernlicht normalerweise nur selten anmachst. Jeder Meter, den du im Dunkeln weiter sehen kannst, schützt dich vor Unfällen mit liegengebliebenen Autos, schlecht beleuchteten Fahrrädern oder Wildtieren.

Nachteile des Fernlichtassistenten

Natürlich hat ein Fernlichtassistent auch Schwachpunkte. So erkennt das System je nach Winkel und Beleuchtung bestimmte Gegenstände oder Verkehrsteilnehmer nicht. Auch Nebel oder starker Regen können für den Sensor problematisch sein.

In der Praxis haben sich vor allem die Leitplanken auf den Mittelstreifen von Autobahnen als Problem erwiesen. Sie schützen normalerweise unter anderem davor, sich gegenseitig mit dem Fernlicht zu blenden. Im Falle von Fernlichtassistenten verhindern die Leitplanken jedoch, dass das System die Scheinwerfer von Lkws erkennt. Dadurch wird das Fernlicht nicht abgeschaltet und der höher sitzende Lkw-Fahrer wird geblendet.

Manuelle Kontrolle ist immer gegeben

Ein Fernlichtassistent übernimmt nicht die Pflicht des Fahrers, aufmerksam zu sein. Du hast in allen Situationen die manuelle Kontrolle und kannst das System jederzeit überstimmen. Dazu muss der Assistent nicht einmal deaktiviert werden. Mit den normalen Hebeln für Abblendlicht und Fernlicht kannst du immer das passende Licht wählen.

Hinweis: Ein Fernlichtassistent schränkt nicht die Möglichkeit ein, die Lichthupe zu benutzen. Die Lichthupe funktioniert unverändert mit dem gewohnten Hebel.

Intelligente Lichtsteuerung geht einen Schritt weiter

Fernlichtassistenten sind keine neue Erfindung. Es gibt sie bereits seit 2005. Die Hersteller haben die darauffolgenden Jahre genutzt, um die assistierte Fernlichtsteuerung weiter zu verbessern. Dabei gibt es verschiedene Ansätze, die den konventionellen Fernlichtassistenten sinnvoll erweitern.

Adaptives Fernlicht

Das adaptive Fernlicht beruht auf der intelligenten Erkennung der anderen Verkehrsteilnehmer. Das System ist außerdem mit der eigenen Leuchtweitenregelung verbunden und passt das normale Abblendlicht so an, dass die Straße maximal ausgeleuchtet wird, ohne andere Fahrer zu blenden. Nur bei freier Straße wird das normale Fernlicht aktiviert.

Adaptives Licht mit regulierbaren Xenon-Scheinwerfern wurde bei Daimler in der Mercedes Benz 212 Baureihe 2009 erstmals eingeführt. Je nach Hersteller wird diese Technologie auch gleitende Leuchtweitenregulierung oder adaptive Hell-Dunkel-Grenze genannt.

Blendfreies Fernlicht

Eine neuere Form der intelligenten Lichtsteuerung ist das sogenannte blendfreie Fernlicht, auch Dauerfernlicht oder vertikale Hell-Dunkel-Grenze genannt. Das Prinzip folgt dabei dem adaptiven Fernlicht, nur ist hier das Fernlicht dauerhaft aktiviert und wird durch das System je nach Lage angepasst.

Die Fernlichtscheinwerfer werden durch Walzen oder einzeln ansteuerbare LEDs so eingestellt, dass andere Verkehrsteilnehmer nicht geblendet werden. Du selbst als Fahrer siehst aber in den dunklen Teilen deines Sichtfelds immer das Maximum. Nur die Bereiche mit entgegenkommenden oder vorausfahrenden Autos werden nicht angestrahlt.

Schon gewusst? Volkswagen hat schon 2010 im VW Touareg II das erste blendfreie Fernlicht eingeführt. Die elektrisch angesteuerten LEDs hingegen kamen erstmals 2013 bei der Modellpflege des Audi A8 D4 zum Einsatz. 2014 folgten die Mercedes Benz Multibeam LEDs.

Fernlichtassistenten bei deutschen Herstellern

Alle führenden deutschen Automobilhersteller bieten mittlerweile Fernlichtassistenten in mindestens einer Form an – sei es der LED-Fernlichtassistent von Audi oder der VW Fernlichtassistent namens Light Assist.

Besonders innovativ ist der deutsche Lichttechnikhersteller HELLA. HELLAs blendfreies Dauerfernlicht mit vertikaler Hell-Dunkel-Grenze bildet die Grundlage für viele in Deutschland verbaute Fernlichtassistenten. Durch eine Kamera hinter der Frontscheibe werden alle Objekte in bis zu 850 Metern Reichweite erkannt und auf Grundlage von visuellen Aspekten der Verkehrssituation von einer Software bewertet.

Die Scheinwerfer werden entsprechend der Kameradaten so eingestellt, dass nur die erfassten Verkehrsteilnehmer ausgeblendet werden. Das andere Auto bleibt in einem Lichttunnel und wird unmittelbar vor der Stoßstange mit einer reduzierten Lichtstärke umgeben. Alle freien Bereiche werden weiterhin mit dem hellen Fernlicht angestrahlt.

FAQ zu Fernlichtassistenten

Antworten auf die wichtigsten Fragen bekommst du hier.

  • Wie funktioniert der Fernlichtassistent?

    Ein konventioneller Fernlichtassistent erkennt über eine Kamera die Lichtverhältnisse sowie andere Verkehrsteilnehmer und schaltet bei passenden Gelegenheiten das Fernlicht selbstständig an und aus. Der Fahrer hat dabei immer die volle Kontrolle und kann das System jederzeit übersteuern.

    Es gibt aber auch weitere Entwicklungen in der intelligenten Lichtsteuerung, die mittlerweile oft die normalen Fernlichtassistenten ersetzen. Dazu zählen das adaptive Fernlicht und das blendfreie Dauerfernlicht, bei dem manche Bereiche gezielt vom Scheinwerfer ausgeblendet werden können.

  • Was ist adaptives Fernlicht?

    Adaptives Fernlicht ist eine Form der Lichtsteuerung, bei dem auch das normale Abblendlicht an die Verkehrssituation angepasst wird. Ähnlich wie bei anderen Fernlichtassistenten wird das Fernlicht nur dann zugeschaltet, wenn keine anderen Verkehrsteilnehmer geblendet werden könnten.

    Das adaptive Fernlicht ist mit dem blendfreien Fernlicht nicht zu verwechseln. Dabei handelt es sich um ein dauerhaft eingeschaltetes Fernlicht, das durch regulierbare Scheinwerfer bestimmte Bereiche ausblenden kann. Das funktioniert über eine Walze im Scheinwerfer oder einzeln ansteuerbare LEDs.

  • Was ist ein automatisches Abblendlicht?

    Die automatische Fahrlichtsteuerung des Abblendlichts ist das Äquivalent zum Fernlichtassistenten. Hierbei wird jedoch nicht das Fernlicht, sondern das normale Abblendlicht automatisch aktiviert. Ein Sensor erkennt unzureichende Lichtverhältnisse - etwa in der Dämmerung oder in einem Tunnel - sowie Regen und aktiviert die Scheinwerfer automatisch.

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