Wir erklären dir, was du zur MPU wissen musst:
- Was ist die MPU?
- Wie hoch sind die Kosten bei einer MPU?
- MPU-Vorbereitung: Welche Möglichkeiten habe ich?
- Wie läuft eine MPU ab?
- Wie geht es nach der MPU weiter?
- Was passiert, wenn ich die MPU nicht bestehe?
Was ist die MPU?
Eine MPU ist eine „Medizinisch-Psychologische Untersuchung“. Sie wird angeordnet, wenn ein Fahrzeughalter seinen Führerschein abgeben musste. Die Behörden entscheiden dann, ob er seinen Führerschein zurückbekommt oder nicht.
Im Gutachten der MPU wird eingeschätzt, wie hoch das Risiko ist, dass der Betroffene im Straßenverkehr noch einmal auffällig wird.
Führerschein abgeben: Was tun?
- Antrag auf Wiedererteilung des Führerscheins bei deiner Führerscheinstelle stellen.
- Mitarbeiter prüft, wie du deinen Führerschein zurückbekommst.
- In manchen Fällen: MPU wird angeordnet.
- MPU bei einer Begutachtungsstelle beantragen.
Gut zu wissen: Du darfst selbst entscheiden, bei welcher Begutachtungsstelle du deine MPU machen willst. Die Entscheidung musst du aber der Führerscheinstelle mitteilen, damit deine Akte an die Begutachtungsstelle geschickt wird.
Wann muss ich eine MPU machen?
Deine zuständige Führerscheinstelle prüft und entscheidet, ob du eine MPU machen musst.
Die häufigsten Gründe für eine MPU sind:
- Erreichen oder Überschreiten von acht Punkten in Flensburg
- Teilnahme am Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss mit mehr als 1,6 Promille
- Wiederholte Teilnahme am Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss
- Verkehrsteilnahme unter Drogeneinfluss
- Besitz oder Konsum illegaler Drogen
- Straftat oder Aggressionspotenzial im Straßenverkehr
- Geistige oder körperliche Mängel
Wie hoch sind die Kosten bei einer MPU?
Bei den Kosten einer MPU kommt es auf die Art des Vergehens an und auch darauf, wie gut du dich vorbereiten musst. Die Gesamtkosten sind sehr verschieden und schwanken zwischen 500 und 2.000 Euro oder mehr. Hier siehst du, wie sich die Kosten einer MPU zusammensetzen:
Kosten der Begutachtung
Die Kosten für die Begutachtung sind je nach Vergehen unterschiedlich hoch. Hier siehst du drei Beispiele:
- Überschreitung von acht Punkten in Flensburg: circa 350 Euro
- Fahren unter Alkoholeinfluss: circa 400 Euro
- Fahren unter Drogeneinfluss: circa 550 Euro.
Tipp: Seit dem Jahr 2019 können die Begutachtungsstellen ihre Preise selbst festlegen und sind nicht mehr an staatliche Vorgaben gebunden. Vergleiche also am besten im Vorfeld die Preise der verschiedenen Begutachtungsstellen.
Kosten für die Vorbereitung
Je nach Art der Vorbereitung sind die Kosten unterschiedlich hoch. Bei Gruppenkursen beispielsweise beim TÜV zahlst du circa 600 bis 800 Euro für die Vorbereitung zur MPU.
Bei einer individuellen Betreuung durch einen Psychologen sind die Kosten höher: Pro Sitzung fallen etwa 100 Euro an. Wie viele Stunden ratsam sind, wird der Psychologe in einem ersten Gespräch mit dir feststellen. Du solltest aber in etwa mit Kosten von 1.000 bis 1.500 Euro rechnen.
Kosten für Abstinenznachweise
Wer den Führerschein wegen Drogen oder Alkohol am Steuer verloren hat, muss normalerweise bei der MPU Abstinenznachweise vorlegen.
- Urintest: Kostet circa 50 bis 150 Euro. Der Test muss im Vorfeld mehrfach durchgeführt werden (viermal im halben Jahr oder sechsmal innerhalb eines Jahres).
- Haaranalyse: Kostet circa 150 bis 350 Euro. Die Analyse wird nur einmal durchgeführt. Wichtig ist, dass die Haare ungefärbt und nicht gebleicht sind.
Preise für Screenings können sehr unterschiedlich sein, deshalb solltest du vorher verschiedene Angebote vergleichen.
Wichtig: Bei einer MPU musst du alle Kosten komplett selbst bezahlen.
MPU-Vorbereitung: Welche Möglichkeiten habe ich?
Du bist grundsätzlich nicht verpflichtet, dich im Vorfeld auf die Untersuchung vorzubereiten. Es kann dir aber dabei helfen, deine Erfolgschancen für die MPU zu steigern. Diese Möglichkeiten zur Vorbereitung gibt es:
- Informationsabende: Wird kostenlos bei anerkannten Beratungsstellen wie dem TÜV angeboten. Dort erfährst du alles rund um die MPU und geeignete Vorbereitungsmöglichkeiten.
- Einzelberatungsgespräch: Kostenpflichtiges Einzelgespräch mit einem Verkehrspsychologen über deine Vorgeschichte. Dabei soll die beste Art der Vorbereitung gefunden und Tipps zum Bestehen der MPU gegeben werden.
- Gruppenkurse: Erfahrungen mit anderen Betroffenen austauschen und sich gemeinsam auf die MPU vorbereiten. Die Art der Kurse kann sich je nach Auffälligkeit und Anbieter unterscheiden. Es gibt Basis- und Aufbauprogramme mit einer unterschiedlichen Anzahl an Sitzungen, die du miteinander kombinieren kannst. Dabei entscheidest du selbst, welcher Kurs am besten zu dir passt.
- Einzelgespräche mit einem Psychologen: In Einzelsitzungen mit einem Psychologen sprichst du über dein Fehlverhalten. Der Psychologe arbeitet intensiv mit dir daran, deine Probleme zu lösen und bereitet dich individuell auf die MPU vor.
- Online-Kurse: Auch hier gibt es verschiedene Kurse, die auf deine Situation angepasst sind. Du kannst selbst entscheiden, wann du die einzelnen Kurseinheiten machen möchtest, hast aber meist auch keinen persönlichen Ansprechpartner.
Tipp: Achte darauf, dass du einen seriösen Anbieter zur MPU-Vorbereitung auswählst. Es gibt viele Angebote, die mit einer „Erfolgsgarantie“ oder günstigen Preisen werben. Hier solltest du aufpassen, dass die Vorbereitungsinhalte wirklich gut sind.
Wie läuft eine MPU ab?
Am Tag der MPU meldest du dich mit deinem Personalausweis bei der Begutachtungsstelle an. Sei unbedingt pünktlich und zeige dich von Anfang an kooperativ und geduldig.
Bitte mitbringen:
- Personalausweis
- Belege für Abstinenz und/oder eine durchlaufene Therapie
Wie ist eine MPU aufgebaut?
Eine MPU besteht aus mehreren Teilen. Wir erklären dir, was dich erwartet:
- Fragebogen
- Medizinische Untersuchung
- Leistungstest
- Psychologische Untersuchung
1. Fragebogen
Bei der Anmeldung bekommst du mehrere Fragebögen, die du direkt im Anschluss ausfüllen musst. Darin werden dir Fragen zu deinem Lebenslauf, deiner körperlichen Gesundheit und zu deinen persönlichen Verhältnissen gestellt.
Ein Fragebogen bezieht sich dabei speziell auf den Untersuchungsanlass, zum Beispiel auf Alkohol- oder Drogenmissbrauch. Die Fragebögen sind die Grundlage für die nachfolgenden Teile der MPU.
2. Medizinische Untersuchung
Bei der medizinischen Untersuchung prüft ein Arzt, ob bei dir körperliche Mängel vorliegen, die dich daran hindern könnten, am Straßenverkehr teilzunehmen. Dazu stellt der Arzt dir Fragen zu deiner gesundheitlichen Vorgeschichte und macht einige Routineuntersuchungen wie Herz-, Kreislauf- und Reflextests.
Bei einer Begutachtung wegen Alkohol-, Drogen- oder Medikamentenmissbrauch untersucht der Arzt zusätzlich mögliche körperliche Folgeschäden. Dazu findet meist eine Blutuntersuchung statt. Bei Drogenmissbrauch wird zusätzlich ein Urinscreening durchgeführt.
3. Leistungstest
Im Leistungstest prüft ein Verkehrspsychologe die Sinneswahrnehmung, Belastbarkeit und die Reaktionsschnelligkeit. Dabei kann der Gutachter aus mehreren Testverfahren wählen. Den Test führst du an einem Computer durch. In einer kurzen Übungsphase kannst du die Aufgabe normalerweise trainieren. Danach startet die Testphase.
Beispieltest zur Reaktionsfähigkeit: Du musst Pedale und/oder Tasten drücken, wenn ein farbiges Licht aufleuchtet oder ein Ton zu hören ist. Der Abstand zwischen den Lichtern oder Tönen wird immer kürzer.
Wenn du beim Leistungstest nicht das erwünschte Ergebnis erreichst, gibt es meist einen sogenannten Paralleltest. Das ist ein zweiter Test, der ausschließen soll, dass du beim ersten Versuch zu nervös warst, um ihn zu bestehen.
4. Psychologische Untersuchung
Das Einzelgespräch mit einem psychologischen Gutachter ist oft entscheidend für das Ergebnis der MPU. Du kannst über dein Verhalten sprechen und zeigen, dass du wirklich etwas geändert hast. Ehrlichkeit, Glaubwürdigkeit und eine selbstkritische Einstellung sind entscheidend.
Die Fragen des Psychologen sind immer individuell und beziehen sich nicht nur auf das Fehlverhalten. Mögliche Themen für die psychologische Untersuchung können sein:
- persönliche Entwicklung/Verhaltensänderungen in den letzten Monaten
- Reflexion über das eigene Fehlverhalten, z.B. Gründe für den Alkohol-/Drogenkonsum
- Familiäre Situation
- Soziales Umfeld
- Aktuelle berufliche Perspektive
- Vorsätze für die Zukunft
Wie lange dauert eine MPU?
Jede MPU ist anders. Je nach Fehlverhalten können die einzelnen Tests unterschiedlich lange dauern.
An folgenden Angaben kannst du dich orientieren:
- Fragebogen: 30 Minuten
- Medizinische Untersuchung: 30 Minuten
- Leistungstest: 30 Minuten
- Psychologische Untersuchung: 60 Minuten
- Gesamt (reine Testzeit) : 2,5 Stunden
Beachte, dass zusätzlich Wartezeiten zwischen den Tests auf dich zukommen. Rechne also insgesamt mit einer Gesamtdauer von etwa vier bis fünf Stunden.
Wie geht es nach der MPU weiter?
Das Ergebnis der MPU wird dir innerhalb von zwei Wochen mitgeteilt. Dazu gehört auch eine ausführliche Auswertung deiner Testergebnisse.
Es gibt zwei Möglichkeiten:
- Die MPU ist positiv: Du kannst das Gutachten bei deiner Führerscheinstelle vorlegen und deinen Führerschein wieder beantragen.
- Die MPU ist negativ: Du musst die MPU wiederholen. Du erhältst mit dem MPU-Gutachten Empfehlungen und Verbesserungsvorschläge für den nächsten Versuch.
Was passiert, wenn ich die MPU nicht bestehe?
Bleib ruhig! Die Durchfallquote der MPU liegt bei 50 Prozent. Es kann also durchaus vorkommen, dass du die MPU nicht beim ersten Versuch bestehst.
Das Gute: Es gibt keine Wartezeit oder Sperrfrist für den nächsten Versuch. Es fallen aber erneut die kompletten Kosten der MPU an. Nimm dir vor der nächsten Untersuchung also genügend Zeit für eine intensive Vorbereitung und berücksichtige die Verbesserungsvorschläge der Gutachter.
Gut informiert zur MPU
Jetzt weißt du, was bei einer MPU auf dich zukommt und mit welchen Kosten du rechnen musst. Wichtig ist in jedem Fall die richtige Vorbereitung auf die Untersuchung. Ob Gruppenkurse, Einzelgespräche oder ein Online-Kurs: Welche Art der MPU-Vorbereitung du wählst, solltest du individuell und nach einer persönlichen Beratung entscheiden.
Am Tag der MPU ist vor allem wichtig, dass du den Gutachtern gegenüber ehrlich bist und dich kooperativ zeigst. Das steigert deine Chance auf ein positives Ergebnis.
Dein Allianz Direct Team wünscht dir viel Erfolg bei der MPU!