Berganfahrassistent: Sicher und komfortabel

Mit einem Berganfahrassistenten fährst du bei Steigungen noch sicherer und bequemer an.

Das Anfahren am Berg ist nicht umsonst eine der bekanntesten Aufgaben in der Fahrschule. Viele Fahrer haben damit auch im täglichen Straßenverkehr so ihre Probleme. Wir zeigen dir, wie dir ein Berganfahrassistent dabei helfen kann.

Mann und Frau im Auto

Das Wichtigste zusammengefasst

Ein Berganfahrassistent ist ein Fahrerassistenzsystem, das den Fahrer beim Anfahren am Berg unterstützen soll. Das System verhindert das Zurückrollen und ermöglicht ein schnelles und bequemes Anfahren ohne hektisches Bremsen oder die Feststellbremse zu benutzen.

Ein Berganfahrassistent sammelt mit Sensoren Informationen darüber, ob die Berganfahrhilfe aktiv werden soll. Falls sie aktiviert werden soll, wird der gleiche Bremsdruck wie bei der letzten Bremsung genutzt, damit das Auto nicht rückwärts rollt. Der Fahrer kann sich dann entspannt auf das Wiederanfahren konzentrieren.

Größter Vorteil: Weniger Stress in schwierigen Anfahrsituationen. Auch der Motor wird nicht mehr so einfach abgewürgt. Vor allem in besonders steilen Lagen, in Parkhäusern und Tiefgaragen oder bei Fahrten mit Anhänger hilft die Berganfahrhilfe besonders.

Fast alle Hersteller bieten mittlerweile Berganfahrassistenten an, auch wenn manche Hersteller sie sie etwas anders nennen. Zusammen mit vielen anderen Fahrerassistenzsystemen macht die Berganfahrhilfe das Fahren angenehmer und sicherer.

Was ist ein Berganfahrassistent?

Vor allem bei Fahrzeugen mit Schaltgetriebe ist das Anfahren an einer Steigung nicht immer so einfach. Selbst erfahrene Autofahrer würgen ihr Auto manchmal bei dem Versuch ab, ohne Berganfahrassistent an einem Berg anzufahren. Mit einer Berganfahrhilfe passiert das nicht mehr.

Ein Berganfahrassistent ist ein Fahrerassistenzsystem, das extra für das heikle Anfahren am Berg konzipiert wurde. Die automatisierte Unterstützung verhindert ein Zurückrollen beim Anfahren an Steigungen. Die normale Betriebsbremse oder die Feststellbremse müssen dabei nicht mehr extra betätigt werden.

Schon gewusst? Der Berganfahrassistent ist keine neue Erfindung. Schon 1937 existierte im US-amerikanischen Studebaker President eine mechanische Berganfahrhilfe, die „Hill Holder“ genannt wurde. Sie wurde später vom japanischen Hersteller Subaru übernommen.

Voraussetzungen für die Berganfahrhilfe

Anders als manche Fahrerassistenzsysteme funktioniert der Berganfahrassistent nur zusammen mit anderen Systemen. Dazu gehören beispielsweise das Antiblockiersystem und das ESP, die in modernen Fahrzeugen aber sowieso immer vorhanden sind. Außerdem braucht der Berganfahrassistent einen Neigungssensor und Sensoren für Bremse und Kupplung.

Eine Berganfahrhilfe kann außerdem nur zusammen mit einer elektrohydraulischen Bremsanlage verwendet werden. Anders als bei einer rein hydraulischen Bremseinheit kann hier der nötige Druck in einem Druckspeicher erhalten werden, auch ohne zusätzlich zu bremsen.

Wie funktioniert ein Berganfahrassistent?

Bei Fahrzeugen ohne Berganfahrassistent bricht beim Anfahren an einer Steigung schnell Hektik aus. Schließlich musst du schnell runter von der Fußbremse und möglichst zügig Kupplung und Gaspedal koordinieren, um ohne Rollen anfahren zu können. Auch die Lösung mit der gezogenen Handbremse ist nicht wirklich optimal.

Mit einer Berganfahrhilfe funktioniert das Ganze wesentlich komfortabler und entspannter. Das System merkt sich sozusagen deine Bremsaktivität und hält sie für einige Sekunden aufrecht. So kannst du ganz locker den Fuß von der Bremse nehmen und hast genug Zeit, den passenden Druck für das Gaspedal zu finden. Außerdem verhindert der Berganfahrassistent effektiv ein Abwürgen des Motors.

Was passiert eigentlich beim Abwürgen des Motors? Lässt du das Kupplungspedal zu schnell los oder gibst zu wenig Gas, würgst du dein Auto ab. Motor und Getriebe finden dann nicht zueinander und der Motor geht aus. Ein Fahrzeug mit Automatikgetriebe kann auf diese Weise nicht abgewürgt werden, weil es das eben automatisch regelt.

Berganfahrassistent: Aufbau

Ein Berganfahrassistent vernetzt bestimmte Komponenten mit der Motorsteuerung und fügt  Informationen aus gesonderten Sensoren hinzu. So erkennt das System, ob das Auto an einem Hang steht und es den Berganfahrassistenten aktivieren soll. Das System benötigt dafür folgende Komponenten:

  • Das Anti-Blockier-System (ABS)
  • Das Elektronische Stabilitäts-Programm (ESP)
  • Das Motorsteuergerät
  • Die Getriebesteuerung
  • Sensoren für die Raddrehzahl
  • Sensoren für die Kupplungsbetätigung
  • Sensoren für die Neigung

Hinweis: Je nach Hersteller wird der Berganfahrassistent entweder durch einen extra Schalter oder durch die Betätigung der Bremse bei erkannter Steigung aktiviert. Wenn du also am Hang bremst, musst du das System im Bedarfsfall nicht manuell einschalten.

Berganfahrassistent: Funktionsweise

Ein Berganfahrassistent erkennt durch die Sensoren automatisch, ob sich dein Auto an einem Hang befindet, ob gerade gebremst wird und ob das Auto zum Stehen kommt. Trifft das alles zu, wird die Berganfahrhilfe aktiviert. Bei manchen Modellen muss zusätzlich manuell ein Schalter bedient werden.

Wenn du die Bremse benutzt, wird dank des Assistenten der Bremsdruck für einige Sekunden erhalten. Das System speichert sozusagen deine Bremsaktion und sichert so das Fahrzeug an der Steigung. Du kannst währenddessen schon aufs Gaspedal steigen und das eigentliche Anfahren beginnen.

Je nach Modell und Art des Berganfahrassistenten hast du aber auch mit Anfahrhilfe nur einige Sekunden Zeit, um den Schleifpunkt zu finden und loszufahren. Beim Druck auf das Gaspedal löst sich die Rückrollsicherung wieder. Damit soll verhindert werden, dass dich der Assistent ungewollt lange abbremst und damit womöglich eine neue Gefahrensituation entsteht.

Wichtig: Benutze deinen Berganfahrassistenten unter keinen Umständen als improvisierte Parkbremse. Die Anfahrhilfe bremst nur wenige Sekunden weiter ab, ersetzt aber nicht die Feststellbremse oder das Schalten in den Parkmodus.

Der Berganfahrassistent bei schlechter Witterung

Achtung, die Berganfahrhilfe ist keine zusätzliche Bremse, sondern hält nur den normalen Bremsdruck einige Zeit aufrecht. Deshalb kann die Funktion der Bremse also bei Glatteis oder sehr nasser Fahrbahn eingeschränkt sein. Der Assistent funktioniert dann zwar im Grunde, die Bremsleistung reicht unter Umständen aber nicht aus, um dein Auto am Berg am Zurückrollen zu hindern.

Der Berganfahrassistent beim Rückwärtsfahren

Einige Berganfahrassistenten aktivieren sich nur dann, wenn neben der erkannten Steigung auch der passende Gang eingelegt ist. Willst du also an einem Berg anfahren, muss zusätzlich zur ermittelten Steigung auch einer der Vorwärtsgänge eingelegt sein.

Die Berganfahrhilfe greift dann auch ein, wenn du rückwärts an einem Gefälle fahren möchtest, also quasi einen Berg rückwärts herauffahren willst. Das System aktiviert sich dann nur, wenn ein Gefälle erkannt wurde und du den Rückwärtsgang eingelegt hast.

Vor- und Nachteile des Berganfahrassistenten

Wie fast alle Fahrerassistenzsysteme hat auch der Berganfahrassistent Fans und Gegner. In diesem Fall überwiegen aber deutlich die spürbaren Vorteile im Alltag. Anders als bei anderen Systemen ist der Berganfahrassistent eine zusätzliche Hilfe und übernimmt nicht einfach eine Aufgabe vom menschlichen Fahrer.

Weniger Stress durch aktive Berganfahrhilfe

Bei vielen Autofahrern führen unangenehme Verkehrssituationen zu vermehrtem Stress. Der wiederum kann zu vermeidbaren Gefahrensituationen und sogar Unfällen führen: zum Beispiel, wenn der Motor im laufenden Verkehr abgewürgt wird oder das Anfahren am Berg so lange dauert, dass die dahinter wartenden Autos zu hupen beginnen.

Ein Berganfahrassistent kann diese Art Stress sehr einfach vermeiden. Das Abwürgen des Motors wird effektiv verhindert. Das Anfahren geht schneller und bequemer, da du nicht hektisch von Brems- auf Gaspedal wechseln musst. Die Berganfahrhilfe entlastet den Fahrer an allen Steigungen und führt zu mehr Fahrkomfort und weniger Anspannung.

Beispiele für Komfort durch Berganfahrassistent

Generell hilft eine Berganfahrhilfe bestens bei allen Steigungen – von der kleinen Anhöhe bis hin zu den starken Anstiegen in Hügel- und Gebirgslagen. Von einem Berganfahrassistenten profitieren aber auch Flachlandbewohner, zum Beispiel bei Tiefgaragen oder in Parkhäusern. Dort gibt es manchmal steile Anstiege in sehr schmalen Spuren, die sich mit einem Berganfahrassistenten wesentlich leichter meistern lassen.

Besonders nützlich ist dieser Assistent bei Fahrten mit Anhängern. Eine Anhängelast erschwert das Anfahren am Berg zusätzlich und birgt ein größeres Gefahrenpotenzial. Mit einem Berganfahrassistenten lässt sich das viel leichter bewältigen.

Nachteile eines Berganfahrassistenten

Manche Fahrer berichten davon, dass ihr Berganfahrassistent auch dann aktiv wird, wenn dazu eigentlich gar kein Anlass besteht – beispielsweise bei sehr geringen Steigungen an Ampelkreuzungen. Die erzwungene verlängerte Bremswirkung verhindert dann ab und an ein schnelles Losfahren, wenn die Ampel auf Grün springt. Solche Berichte sind aber eher selten.

Hinweis: Informiere dich, wie du deinen Berganfahrassistenten richtig benutzt. Wenn du dir nicht sicher bist, wie du den Assistenten aktivierst, schau am besten im Fahrzeughandbuch des Herstellers nach.

Welche Hersteller bieten die Berganfahrhilfe an?

Der Berganfahrassistent ist mittlerweile Teil der Serienausstattungen von den meisten namhaften Herstellern. Bei manchen Modellen muss die Hilfe extra dazugekauft werden. Die Systeme unterscheiden sich namentlich und technisch je nach Hersteller, bieten aber im Großen und Ganzen dieselbe Funktion.

Der Berganfahrassistent bei VW

Volkswagen bietet seine Auto-Hold-Funktion mit elektrischer Parkbremse inklusive Berganfahrassistent mittlerweile in den meisten Modellen serienmäßig an, zum Beispiel beim Golf, Polo, Jetta oder beim Passat. Bei älteren Modellen musst du gegebenenfalls extra nachrüsten.

Der Berganfahrassistent bei den VW-Tochtermarken Škoda, Seat oder Audi ist ähnlich verbreitet. Hier heißt er nur manchmal Hill Hold oder Hill Hold Control (HHC), ist aber auch bei Neuwagen mittlerweile fast immer standardmäßig dabei.

Der Berganfahrassistent bei BMW

Natürlich bietet auch BMW eine serienmäßige Berganfahrhilfe an, neben vielen anderen Fahrerassistenzsystemen. Unter der etwas sperrigen Bezeichnung der elektromechanischen Feststellbremse – oder einfach nur Anfahrhilfe – findest du das System in den meisten neueren Modellen von BMW.

Der Berganfahrassistent bei Mercedes Benz

Mercedes bietet in allen Klassen die sogenannte Hold-Funktion an, die verhindert, dass du an Steigungen wegrollst. Diese Version des Berganfahrassistenten wird von Mercedes schon länger angeboten und gehört heute zum Standard bei der Ausstattung aller Modellserien.

Der Berganfahrassistent bei Opel

Selbst der kleine Corsa hat bei Opel heutzutage eine Berganfahrhilfe, genau wie Astra, Insignia, Mokka und Zafira. Einen speziellen Namen für den Berganfahrassistenten hat Opel nicht.

Der Berganfahrassistent bei Ford

Ob Fernlichtassistent, Einparkhilfe oder eben Berganfahrassistent – in den neuen Modellen von Ford haben Fahrerassistenzsysteme einen festen Platz. Viele Modelle wie Fiesta, Puma oder Focus haben diese Systeme serienmäßig oder als Bestandteil eines optionalen Ausstattungspakets.

FAQ zu Berganfahrassistenten

Antworten auf die wichtigsten Fragen bekommst du hier.

  • Was macht ein Berganfahrassistent?

    Ein Berganfahrassistent, auch Berganfahrhilfe genannt, verhindert das Wegrollen des Fahrzeugs am Hang und verhilft zu mehr Komfort beim Anfahren am Berg. Das System erkennt die Steigung und speichert die Bremswirkung, damit der Fahrer sich auf das Anfahren konzentrieren kann.

  • Wie funktioniert eine Berganfahrhilfe?

    Ein Berganfahrassistent verknüpft eigene Sensoren mit Informationen aus der Motorsteuerung und erkennt so, wenn ein Auto an einer Steigung abgebremst wird. Die Bremsleistung wird dann elektrohydraulisch gespeichert und wirkt noch für einige Sekunden nach. In diesem Zeitraum steht das Auto stabil, auch wenn der Fahrer bereits wieder das Anfahren beginnt. Das zusätzliche Sichern mit der Feststellbremse entfällt und auch das Abwürgen des Motors wird verhindert.

  • Wie lange hält der Bremsassistent den Druck im Bremssystem?

    Je nach Hersteller, Modell und Einstellung speichert das System den Bremsdruck für einen Zeitraum von ungefähr zwei bis fünf Sekunden. Das ermöglicht ein sicheres Anfahren und verhindert gleichzeitig zu langes Bremsen, sodass das Auto schnell weiterfahren kann.

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