
Durchschnittliche Pendelzeit in Deutschland: Wie lange dauert der Weg zur Arbeit?
Ob mit dem Auto, der Bahn oder dem Fahrrad: Millionen Menschen in Deutschland pendeln täglich zur Arbeit. Für viele ist das nicht nur ein zeitlicher, sondern auch ein finanzieller und emotionaler Kraftakt. Die durchschnittliche Pendelzeit in Deutschland beträgt rund 28 Minuten und die durchschnittliche Pendeldistanz liegt bei 18,17 km – doch je nach Stadt, Uhrzeit und Verkehrsmittel kann der Weg zur Arbeit deutlich länger dauern.
In diesem Beitrag werfen wir einen datenbasierten Blick auf die wichtigsten Fragen rund ums Pendeln zur Arbeit mit dem Auto:
- In welchen Städten verlieren Pendler besonders viel Zeit im Berufsverkehr?
- Wie groß ist der Unterschied zwischen Morgen- und Feierabendverkehr?
Unsere Daten stammen aus einer aktuellen Studie der Allianz Direct Versicherung, die auf Informationen des niederländischen Navigationssystems TomTom und dem Deutschlandatlas basiert. Ergänzend fließen auch offizielle Quellen wie Destatis, Statista und journalistische Artikel mit ein. Das Ziel besteht darin, fundierte Antworten herauszuarbeiten, um den täglichen Arbeitsweg besser einordnen zu können.
Pendeln in Zahlen: Durchschnittliche Pendelzeit, Staustunden & Spitzenreiter
Hier die wichtigsten Fakten im Überblick:
- Die durchschnittliche Pendelzeit in Deutschland liegt bei 28,3 Minuten pro Strecke.
- 65 % der deutschen Pendler nutzen das Auto für den Arbeitsweg.
- Die staureichste Tageszeit ist 16:00 Uhr.
- Der staureichste Wochentag ist Donnerstag.
- In Duisburg sind Pendler morgens mit 43,9 km/h am schnellsten unterwegs.
- In Berlin geht es am langsamsten voran: nur 18,2 km/h im Berufsverkehr.
- Leipzig verzeichnet mit 46,43 Minuten die längste tägliche Pendelzeit (bei 20,3 km Strecke).
- Die kürzeste durchschnittliche Pendelzeit hat Wuppertal mit 16 Minuten.
Im Folgenden analysieren wir Statistiken zum Pendeln in Deutschland im Detail – von regionalen Unterschieden bis hin zu den Entwicklungen der letzten Jahre.
Wie lange pendelt Deutschland wirklich?
Der durchschnittliche Arbeitsweg in Deutschland dauert derzeit 28,3 Minuten – das ergab eine aktuelle Analyse der Allianz Direct Kfz-Versicherung. Damit verbringen Berufspendler jährlich viele Stunden im Auto oder in öffentlichen Verkehrsmitteln. In Städten mit starkem Verkehrsaufkommen, wie Leipzig, München oder Mannheim, dauert der tägliche Weg zur Arbeit sogar deutlich länger. Spitzenreiter ist Leipzig mit über 46 Minuten Fahrzeit pro Tag – und das bei nur 20,3 Kilometern Strecke.
Ein Blick auf ältere Daten von Destatis zeigt: Schon im Jahr 2016 lag die durchschnittliche Pendelzeit pro Fahrstrecke bei 24 Minuten – seitdem hat sich die Situation durch mehr Verkehr, Urbanisierung und begrenzte Wohnräume in Ballungszentren weiter verschärft. Im nächsten Abschnitt analysieren wir, wo die längsten Pendelzeiten in Deutschland auftreten – und warum.
Durchschnittliche Pendelzeit in deutschen Städten im Vergleich
Die neuen Daten der Allianz Direct Versicherung zeigen: Zwischen den Städten in Deutschland gibt es teils enorme Unterschiede hinsichtlich der Pendelzeit. Leipzig belegt mit 46,43 Minuten täglicher Fahrzeit den Spitzenplatz unter den Städten mit der längsten durchschnittlichen Pendeldauer – trotz einer kurzen Strecke von 20,3 km. Auch München (34,38 Min.) und Mannheim (32,65 Min.) gehören zu den Städten mit besonders langen Pendelzeiten.
Am anderen Ende der Skala liegt Wuppertal mit nur 15,52 Minuten – der geringsten durchschnittlichen Pendelzeit. Ebenfalls Freiburg (16,64 Min.) und Duisburg (17,09 Min.) weisen geringe durchschnittliche Pendelzeiten auf. Auffällig ist, dass diese Städte nicht nur geringere Fahrzeiten aufweisen, sondern oft auch höhere Durchschnittsgeschwindigkeiten ermöglichen – was auf eine geringere Staudichte schließen lässt.
Ein besonders hoher Unterschied zwischen morgendlicher und abendlicher Pendelzeit zeigt sich in Essen: Hier dauert der Arbeitsweg während des Feierabendverkehrs 32 % länger als am Morgen. Auch in Duisburg (31 %) und Wuppertal (22,5 %) steigt die Pendelzeit am Abend deutlich an – ein klarer Hinweis darauf, dass sich Staus insbesondere nach Feierabend zuspitzen.

Ranking der Pendelgeschwindigkeiten: Welche deutsche Stadt hat die schnellsten Pendler?
Ein Blick auf die Pendelgeschwindigkeiten zeigt: Wer in Duisburg zur Arbeit fährt, kommt im bundesweiten Vergleich am schnellsten voran. Pendler dort legen im Berufsverkehr zwischen 7:00 und 9:00 Uhr sowie zwischen 16:00 und 18:00 Uhr im Schnitt 43,9 km/h zurück. Morgens erreichen sie dabei 49,8 km/h, was einer Fahrzeit von 12,1 Minuten für 10 km entspricht. Abends sinkt die Geschwindigkeit auf 38 km/h, sodass dieselbe Strecke 15,8 Minuten dauert – eine Verzögerung von 73 % gegenüber freier Fahrzeit, fast doppelt so viel wie am Morgen (31 %).
Auf Platz zwei liegt Wuppertal: Pendler kommen hier morgens mit 46,2 km/h voran und benötigen 13 Minuten für 10 km. Am Abend reduziert sich die Geschwindigkeit auf 37,7 km/h – die Strecke dauert dann 15,9 Minuten.
Bochum folgt auf Platz drei: Morgens fahren die Pendler hier mit 38,3 km/h, abends mit 34,5 km/h. Die Zeitdifferenz: 15,7 Minuten vs. 17,4 Minuten für 10 km. Hier ist der Unterschied zwischen Morgen- und Abendverkehr mit 11 % zwar geringer, aber dennoch spürbar.
Welche Städte haben die langsamsten Pendler?
Wie vielleicht zu erwarten, sind Deutschlands größte Städte eher am unteren Ende des Rankings zu finden.
München liegt mit 21,7 km/h im morgendlichen Berufsverkehr und 20,2 km/h im Feierabendverkehr auf dem fünftletzten Rang unter den 29 untersuchten Städten.
Darauf folgt Hamburg (Rang 26) mit durchschnittlich 20,8 km/h morgens und 20,1 km/h abends.
In Leipzig ist die Pendelgeschwindigkeit am drittniedrigsten mit 20,8 km/h morgens, wie auch in Hamburg, aber nur 19,3 km/h im Feierabendverkehr.
Frankfurt am Main liegt auf dem vorletzten Rang: hier fahren Pendler im Schnitt 19,8 km/h im morgendlichen Berufsverkehr und 19,7 km/h im Feierabendverkehr.
Das Schlusslicht im Vergleich bildet Berlin: In der Hauptstadt sind Pendler mit 19,0 km/h im Berufsverkehr morgens und nur 17,4 km/h abends besonders langsam unterwegs. Das liegt vor allem an hohem Verkehrsaufkommen und komplexer Infrastruktur – Faktoren, die den Arbeitsweg in der Hauptstadt deutlich verlängern.

Pendeln zur Arbeit: Wann der Berufsverkehr besonders stark ist
Nicht nur die Stadt, sondern auch der Zeitpunkt entscheidet über die Länge des Arbeitswegs. Die Allianz Direct Studie zeigt: Wer donnerstags um 16:00 Uhr unterwegs ist, steht am längsten im Stau. Zu dieser Uhrzeit ist das Verkehrsaufkommen in Deutschland am höchsten – Fahrten dauern im Schnitt 23,7 Minuten für eine Strecke von 10 Kilometern. Besonders dramatisch ist die Lage in Essen: Dort verlängert sich die Fahrzeit donnerstags um 16 Uhr um ganze 87 % im Vergleich zum Normalverkehr.
Auch der Wochentag spielt eine spürbare Rolle: Während donnerstags zu den Hauptverkehrszeiten 7:00-8:00 und 16:00-17:00 Uhr die größte Staubelastung herrscht, scheint freitags Entspannung einzukehren. Die Daten zeigen, dass die Fahrzeiten am Freitagmorgen im Vergleich zu den übrigen Werktagen deutlich kürzer ausfallen – ein Hinweis darauf, dass immer mehr Menschen am Freitag remote arbeiten oder später in den Tag starten dürfen. Um 8:00 Uhr morgens ist die Fahrzeit freitags über alle untersuchten Städte hinweg im Durchschnitt 10,8 % kürzer. Auch um 7:00 Uhr ist die Fahrzeit um 8,1 % kürzer. Im Feierabendverkehr fällt der Unterschied geringer aus.
Auffällig ist außerdem: In nur vier der analysierten Städte (Aachen, Düsseldorf, Wiesbaden und Mannheim) liegt die höchste Verkehrsbelastung am Morgen. In allen anderen ist der Feierabendverkehr deutlich stärker – mit längeren Fahrzeiten, geringerer Durchschnittsgeschwindigkeit und höherem Stressfaktor für Pendlerinnen und Pendler.


Fazit: Das legt Deutschlands Pendelstatistik offen
Die Analyse der Allianz Direct KFZ-Versicherung zeigt deutlich: Pendelzeiten in Deutschland sind nicht nur ein verkehrsbezogenes, sondern auch ein gesellschaftliches Thema. Ob die durchschnittliche Pendelzeit von 28,3 Minuten insgesamt tolerable Pendelzeiten indiziert, ist schwer zu sagen, da die Toleranzgrenze individuell je nach persönlichen Umständen unterschiedlich sein kann. Besonders Städte wie Leipzig, München oder Mannheim stechen allerdings mit langen Fahrtzeiten und hoher Verkehrsbelastung hervor – oft verstärkt durch den Feierabendverkehr. Umgekehrt zeigen Beispiele wie Wuppertal oder Duisburg, dass auch schnelle Pendelstrecken möglich sind – je nach Infrastruktur und Verkehrsaufkommen.
Die Unterschiede zwischen Stadt und Land, Morgen- und Abendverkehr sowie den Wochentagen unterstreichen, wie komplex das Thema Pendeln geworden ist. Gleichzeitig wächst der Wunsch nach mehr Flexibilität: Homeoffice, kürzere Wege oder angepasste Arbeitszeiten werden immer wichtiger – nicht zuletzt, weil lange Pendelzeiten als Stressfaktor wahrgenommen werden und zunehmend Einfluss auf die Jobwahl nehmen. Wer also den Arbeitsweg besser versteht, kann nicht nur den Berufsalltag entspannter gestalten, sondern auch bewusster planen – im Sinne von Lebensqualität, Gesundheit und Nachhaltigkeit.
Die Methodik:
- Allianz Direct sammelte Daten zu Verkehrsstaus, Geschwindigkeiten und Pendelzeiten in deutschen Großstädten. Damit haben wir die schnellsten deutschen Städte sowie die Wochen- und Tageszeiten mit den meisten Staus ermittelt.
- Die Daten wurden von TomTom für die folgenden Metriken gesammelt:
a. Hauptverkehrszeiten nach Stunde und Tag
b. Im Stau verbrachte Zeit
c. Pendelzeiten auf Grundlage der Entfernungen zur Arbeit für Sozialbetreuer
d. Verkehrsleistung im Vergleich zum Vorjahr (2023-2024) - Für jede Stadt wurde für jeden Wochentag die Hauptverkehrszeit ermittelt. Als morgendliche und abendliche Hauptverkehrszeiten wurden die Stunden von 7 bis 9 Uhr bzw. 16 bis 18 Uhr berücksichtigt. Die Geschwindigkeiten in der morgendlichen und abendlichen Hauptverkehrszeit wurden verglichen, um zu zeigen, welche Hauptverkehrszeit schlechter ist.
- Die Daten wurden am 27. März 2025 gesammelt und waren zu diesem Zeitpunkt korrekt.
Quellen:
Statista 2022: Zugriff 17.04.2025
[1] https://www.statista.com/chart/25129/gcs-how-the-world-commutes/
WirtschaftsWoche 2025: Zugriff 17.04.2025
TomTom: Zugriff 27.03.2025
[3] https://www.tomtom.com/traffic-index/berlin-traffic/
Frankfurter Allgemeine (2025): Zugriff 17.04.2025
Ingenier.de (2025): 14.01.2025
Arbeitsrechte.de (2025): 24. März 2025
[6] https://www.arbeitsrechte.de/zumutbarer-arbeitsweg/
Destatis – Statistisches Bundesamt Deutschland (2016)